Entstehungsgeschichte

Auch in Durlach hinterließ der 2. Weltkrieg seine Spuren und brachte Not und Elend unter die dort lebende Bevölkerung. 3.000 Einwohner aus Karlsruhe, deren Gebäude und Wohnungen nach Bombenangriffen zerstört wurden, sowie zusätzlich 3.000 Ostvertriebene suchten in Durlach eine neue Bleibe. Die Einwohnerzahl war damit von rd. 18.000 auf ca. 24.000 Einwohner gestiegen. Die Zahl der Familien für die 6.000 Wohnungen in Durlach zur Verfügung standen stieg auf 9.000, so dass ein Drittel aller Einwohner keine eigene Wohnung hatte. Die Wohnverhältnisse waren katastrophal. Die entstandene prekäre Wohnungsnot musste so rasch wie möglich gelindert und beseitigt werden. An diese Aufgabe machten sich unter der Leitung von Durlachs Bürgermeister Jean Ritzert neun angesehene Bürger der Stadt Durlach aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung. Sie trieben die Gründung einer gemeinnützigen Baugenossenschaft voran.

Am 14. Mai 1948 war es dann so weit, in einer Gründungsversammlung wurde die Baugenossenschaft „Neusiedelung Durlach e.G.m.b.H. aus der Taufe gehoben. Die beantragte Anerkennung als gemeinnütziges Wohnungsunternehmen wurde am 01. August 1948 erteilt. Nach Erledigung der Gründungsformalitäten musste rasch gehandelt werden, um der Wohnungsnot Abhilfe zu schaffen. In mehreren öffentlichen Versammlungen wurden die Durlacher Bürger über die „Neusiedelung
Durlach e.G.m.H. und ihr Ziel die Erstellung von preiswerten Miet-wohnungen für die Durlacher Bevölkerung informiert und gebeten Mitglied zu werden, um den notwendigen Kapitalstock für die geplanten Bauvorhaben zu erreichen.

Mit Ablauf des Gründungsjahres 1948 waren 44 Mitglieder der Neusiedlung Durlach e.G.m.H. beigetreten. Sie hielten ein Geschäftsguthaben von 4.800.—DM.
In einer am 02. Februar 1949 stattfindenden öffentlichen Versammlung hat der Aufsichtsratsvorsitzende und Bürgermeister Jean Ritzert über das erste geplante Bauvorhaben ein 12 Familienhaus auf dem Grundstück „Hauptbahnstr. 4-6“ informiert und die Mitglieder sowie die Bürger von Durlach aufgefordert einen finanziellen Beitrag zur Realisierung des Bauvorhabens zu erbringen.

Trotz eines geringen Eigenkapitals hat der Vorstand der Baugenossenschaft sich im April 1949 um den ersten Bauplatz, auf dem später die Gebäude „Hauptbahnstr. 4-6“ errichtet wurden, beworben. Der Bauplatz gehörte der Stadt Karlsruhe und sollte in Erbbaupacht übernommen werden, um die Anschaffungskosten der Grundstücke zu vermeiden. Zwischen den Jahren 1949 und 1965 wurden die Gebäude Hauptbahnstr. 4-6, Hauptbahnstr. 2- 2b, Alter Graben 12-18, Schinnrainstr. 18-20,  Schinnrainstr. 14-16, Grenzstr. 5-9, Hauptbahnstr. 10-16, Hildebrandstr. 32-34, Pfinzstr. 10-12, Im Haberacker 6a-d, Hauptbahnstr. 18, Ellmendinger Str. 3a-d und Ellmendinger Str. 5a-d mit insgesamt 308 Wohnungen errichtet. Im Jahr 1992 wurden die Dachgeschosse der Gebäude Alter Graben 12-18 und Grenzstr. 5-9
ausgebaut und 7 weitere Wohnungen geschaffen. Im Jahr 1999 wurde von der Fa. Süba Karlsruhe das Gebäude Funkerstr. 35-37 mit 11 Wohnungen als Neubau erworben. 

In den darauffolgenden Jahren bis heute liegt die Hauptaufgabe der Genossenschaft in der Instandhaltung/Instandsetzung und Modernisierung ihres Gebäudes und Wohnungsbestandes. Im Jahr 2019 wurde das Gebäude Schinnrainstr. 18-20 abgerissen und es entstand der 1. Bauabschnitt des Neubauprojektes Schinnrainstr. 14-20, der aus 2 Gebäuden mit 31 Wohnungen und der neuen Geschäftsstelle bestand. Die Wohnungen wurden 2021 bezogen und es im Anschluss wurde das Gebäude Schinnrainstr. 14-16 abgerissen. Unmittelbar danach wurde der 2. Bauabschnitt mit einem weiteren Gebäude mit 14 Wohnungen begonnen und im Jahr 2023 fertiggestellt und bezogen. Mit diesem Projekt wurden also die ersten barrierefreien Wohnungen mit Aufzug gebaut. Alle 45 Wohnungen wurden öffentlich gefördert, damit den Mitgliedern der Genossenschaft preiswerter Wohnraum angeboten werden kann.